Die Stadt Münster möchte ein weiteres Zeichen für „Offenheit und Toleranz“ setzen und dazu die weiß gepflasterte Diagonale auf dem Hafenplatz in Regenbogensteifen gestalten – wobei die Gestaltung insgesamt 13 Farben umfasst und dann einen knapp einen Meter breiten bunten Streifen auf dem Platz bilden soll.
Das hat der Rat in seiner Sitzung am 24. April beschlossen. Die Kosten in Höhe von 18.000 Euro sollen von Sponsoren getragen werden – so hat der Rat die Verwaltung beauftragt: „Zudem hat die Politik die Verwaltung beauftragt, für die Umsetzung Spenden und Sponsoringgelder einzuwerben, um den städtischen Haushalt nicht zu belasten“, wie es in der Mitteilung der Stadt heißt.
Unklar ist, ob die jährlichen Folgekosten in Höhe von 6.000 Euro auch privat getragen werden oder ob hier die Stadt in der Verantwortung steht.
Ein echter Zebrastreifen über eine Straße war relativ schnell ausgeschlossen worden. „Im Zuge der damaligen Umsetzung an der Windthorststraße entstand in der Politik auch die Idee eines Regebogen-Zebrastreifens über eine Straße nach dem Vorbild Wiens. Dieses Modell lässt sich nach eingehender Prüfung durch Polizei und Stadt jedoch nicht mit der Straßenverkehrsordnung vereinbaren. Deshalb wird das Projekt nun auf dem Hafenplatz umgesetzt“, heißt es bei der Stadt.
Die Verwaltung hatte insgesamt drei mögliche Standort für so ein Zeichen untersucht. Neben dem Hafenplatz auch den Vorplatz des Stadthauses 2 am Ludgeriplatz. Gegen diesen Platz sprach letztlich die Notwendigkeit, den Vorplatz baulich zu überarbeiten. Zudem ist der Vorplatz sehr uneinheitlich mit unterschiedlichen Pflastern und Belägen versehen.
Der dritte untersuchte Bereich liegt im Wartebereich einer Ampel am Park Engelenschanze (am Übergang vom Park zur Windthorststraße. Gegen diesen Platz sprach die kleinteilige Lage im Ampelbereich. Für den Bereich Windthorststraße hätte eigentlich gesprochen, dass dort bereits eine „Modellachse“ für mehr Sichtbarkeit von LSBTIQ* Menschen im münsterschen Stadtbild existiert: Mit speziellen Verkehrsampeln und bunt bemalten Fahrradständern oder Laternen wäre das Zeichen dort sicher auch eine sinnvolle Alternative gewesen.
Beide Alternativen (Stadthaus und Engelenschanze) wären deutlich günstiger gewesen (2.000 Euro/1.500 Euro).
Nach Abwägung von Symbolkraft und Ort fiel die Wahl am Ende aber doch auf den Hafenplatz, wo sich bereits ein symbolträchtiger Pfad quer über den Platz befindet. Die Umsetzung dort nehme auch Bezug auf die Sichtbarkeit von trans* Personen und auf den tödlichen Angriff auf Malte C. während des Christoper Street Days 2022 in unmittelbarer Nähe des Hafenplatzes, wie es in der Mitteilung der Stadt heißt.
Dazu auch: Kritik am Regenbogen-Zebrastreifen (Bezahlinhalt)