Bei den Skulptur-Projekten 2017 in Münster war der Brunnen der US-Künstlerin Nicole Eisenman an der Promenade eine der Attraktionen und so umlagert, dass um den Brunnen herum kaum noch Rasen wuchs. Als der Brunnen nach dem Ende der Ausstellung wieder abgebaut wurde, war eine gewisse Enttäuschung zu spüren.
Zur Geschichte gehört auch: Das Kunstwerk von Eisenman stieß nicht überall auf Gegenliebe. Wie so oft mit Kunst, die das Idealbild einer vielfältigen Gesellschaft darstellt, finden sich Menschen, denen das zu viel ist. Der Eisenman-Brunnen wurde 2017 wiederholt beschädigt und beschmiert. Als Reaktion auf den Vandalismus fand sich eine Bürgerinitiative, die gemeinsam für den Erhalt des Brunnens eintrat.
Wohl auch deswegen war die Freude groß, als sich wenige Wochen später die Initiative mit dem Namen „Dein Brunnen für Münster“ auch offiziell als Verein gründete. Ihr unverändertes Ziel: Den Eisenman-Brunnen mit dem Namen „Sketch for a Fountain“ dauerhaft in Münster zu installieren. Schon während der Skulptur-Projekte hatten sich die Teilnehmer angesichts der Beschädigungen zusammengefunden und für einen Erhalt des Brunnens geworben. Die permanente Anschaffung des Brunnens würde – so die ursprüngliche Rechnung – rund 1,2 Mio Euro kosten.
Auf Viertel- und Straßenfesten, auf Kunstausstellungen, der „Langen Nacht der Museen“, einem selbst ausgerichteten „Bergfest“ und etlichen unkonventionellen Aktionen und einer Lotterie nahm der Verein Spenden ein. Unternehmen aus Münster beteiligten sich mit verschiedenen Produkten oder halfen bei der Finanzierung von Werbematerial.
Künstlerin und Galerie kamen der Initiative im Sommer 2018 entgegen und verzichteten auf ihre Honorare. Dadurch reduzierte sich der Anschaffungspreis des Kunstwerks maßgeblich auf rund 600.000 Euro. Das gab den entscheidenden „Motivationsschub“, wie der Verein mitteilt.
Glück oder Bedacht: Die Bronzefiguren des Brunnens waren zwischenzeitlich eingelagert, lediglich die übrigen drei (ursprünglich aus Gips geformten) Figuren mussten aus einem beständigeren Material neu gefertigt werden.
Die Neuinstallation war schon für Sommer 2020 geplant, aber, nun ja, Corona. Jetzt passte es: Am 2. Oktober wurde der Brunnen offiziell eingeweiht, viele hundert Menschen verfolgten die Zeremonie. Und seitdem zieht der Brunnen täglich zahlreiche Besucher an.
Künftig rechnet der Verein mit jährlichen Kosten von etwa 10.000 Euro, die für Instandhaltung und Wartung aufgebracht werden müssen. Der Verein plant verschiedene Aktionen, um dauerhaft Spenden einzusammeln. „Es haben bereits Gespräche mit verschiedenen Akteuren stattgefunden, wie z.B. der Annette von Droste- Gesellschaft und dem Franz-Hitze-Haus. In diesem Austausch sind erste Ideen für gemeinsame Veranstaltungsformate entstanden. Auch mit dem Friedensbüro der Stadt Münster gab es einen ersten Kontakt. Die Themen Frieden, Toleranz und Dialog werden Bestandteil lebendiger Interaktionen rund um das Kunstwerk bleiben“, heißt es beim Verein.