In der Stadt Münster gibt es seit 1996 einen (unabhängigen) Beirat für Stadtgestaltung. Dessen Aufgabe ist es, in Fragen der Stadtgestaltung und des Stadtbilds beratend tätig zu werden. Die Mitglieder werden auf Vorschlag der Architekten- und Ingenieurverbände vom Rat gewählt.
Jetzt bekommt der Beirat turnusgemäß eine neue Besetzung: Professorin Hilde Leon (Berlin), Marc Matzken (Münster) und Christine Wolf (Bochum) sind ab sofort Teil des einem Ausschuss gleichgestellten Gremiums. Auch die Wahl eines Nachfolgers des zum Ende des vergangenen Jahres ausgeschiedenen Vorsitzenden Professor Cristoph Mäckler (Frankfurt, seit 2020 Mitglied) stand auf der Tagesordnung: Zukünftig übt Klaus Hollenbeck (Köln) dieses Amt aus. Zu seiner Stellvertreterin wählten die Mitglieder des Beirats Professorin Hilde Leon.
Laut Satzung soll sich der Beirat so einsetzen: „Der Beirat soll die Fachverwaltung in Fragen der Stadtgestaltung und des Stadtbildes unterstützen, ergänzen und ihr gegebenenfalls eine andere fachliche Sicht gegenüberstellen. Er stößt bei schwierigen Entscheidungen eine kritische Diskussion an und verbreitert mit seinen Empfehlungen die Basis für die Beratung der zuständigen Gremien.“
Ziel sei, so heißt es weiter, „ausgewogene und auch in der Bürgerschaft anerkannte Ergebnisse“ in der Entwicklung der Stadt zu erzielen. So soll der Beirat – über seine Sachkunde und die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteurinnen und Akteure – dazu beitragen, dass Entscheidungen der zuständigen Ratsgremien, insbesondere zu Bauvorhaben an sensiblen Stellen, möglichst nachvollziehbar sind. Echte Befugnisse hat der Beirat übrigens nicht, seine Beiträge haben lediglich „empfehlenden“ Charakter.
Dem Beirat gehören insgesamt sieben Fachleute aus den Gebieten Städtebau, Architektur und Landschaftsplanung an, die der Stadtrat auf gemeinsamen Vorschlag der in Münster ansässigen Architekten- und Ingenieurverbände wählt. Ergänzt wird er um Vertreter:innen aus allen Ratsfraktionen und -gruppen.
Sitzungen
In der Regel kommt der Beirat einmal im Monat zusammen. Über die Arbeit hatten die „Westfälischen Nachrichten“ bereits 2016 einmal kritisch berichtet, dass die Arbeit häufig nicht-öffentlich stattfinde und sich die Debatte daher ein bisschen im Geheimen abspiele.
Dabei sind die dort behandelten Themen ja sehr öffentlich: 2016 beispielsweise war das „Leoland“ an der Steinfurter Straße ein hitzig diskutiertes Projekt, im vergangenen Jahr auch der Neubau des „Centre of Mathematics“ am Coesfelder Kreuz.
Tatsächlich sind aber viele Tagesordnungspunkte der einzelnen Sitzungen nicht-öffentlich, wie sich im Sitzungskalender der Stadt erkennen lässt. 2016 begründete der damalige Vorsitzende Eckhard Scholz mit Projekten im Frühstadium, die eben noch gar nicht öffentlich seien, in denen der Beirat aber früh einbezogen werde. Aber auch Scholz hatte damals grundsätzlich für eine größere Transparenz geworben.