Der Entwurf für das geplante Stadthaus 4 am Albersloher Weg versprach zuletzt spannende Ausblicke. Doch das emissionsfreie Gebäude trieb eigentlich nur die Kosten hoch. Jetzt zieht die Stadt erst einmal die Reißleine.
Die Planungen für ein viertes Stadthaus, in dem die Stadtverwaltung zahlreiche über die Stadt verteilte Büros in direkter Nachbarschaft zum Stadthaus 3 bündeln wollte, sind schon alt. 2019 wurden sie konkret mit den Überlegungen für ein neues Gebäude. Veranschlagt war ursprünglich mal eine Investition von rund 72 Mio Euro. Dann kam Corona und Lieferkettenprobleme und die Kosten stiegen auf rund 87 Mio Euro. Nun geht die Verwaltung sogar von einer Kostensteigerung auf brutto 114 Mio Euro aus, wie sie mitteilte.
Anlass, das Projekt zumindest temporär auf Eis zu legen und darauf zu setzen, dass sich die Lage in der Bauindustrie abkühlt. Ein zweijähriges Moratorium, ein Aufschub, ist geplant.
In der städtischen Mitteilung heißt es:
Demnach soll über die Umsetzung des Bauvorhabens bis spätestens Ende 2024 neu entschieden werden. „Der Rat beschließt für die Umsetzung des Bauvorhabens Stadthaus 4 ein Moratorium bis zum 31.12.2024. Die Verwaltung wird gemeinsam mit der Stadtwerke Münster GmbH in dieser Zeit die Wiederaufnahme der Planung regelmäßig prüfen und dem Rat zu gegebener Zeit einen abschließenden Beschlussvorschlag vorlegen“, heißt es in der Beschlussvorlage des zuständigen Personal- und Organisationsamtes der Stadtverwaltung, über die nach der üblichen Vorberatung in diversen Ausschüssen am 7. September (Mittwoch) im Rat entschieden werden soll.
Die Verwaltung setzt darauf, dass sich die Baukosten künftig wieder auf einem etwas normaleren Niveau einpendeln, heißt es. Daher sei die Pause in der Planung wohl sinnvoll. Gleichwohl verursacht der geplante Stillstand nun akut höhere Kosten, denn Mietverträge müssen ggf. verlängert werden – die Kosten dafür ließen sich aktuell noch nicht beziffern.
Die bisher aufgelaufenen Planungskosten von rund 8 Mio Euro muss die Stadt Münster allerdings zahlen.
In den „Westfälischen Nachrichten“ wies Grünen-Sprecher Christoph Kattentidt zuletzt auch auf eine veränderte Arbeitswelt hin, in der Homeoffice-Lösungen mitgedacht werden müssten.