Am Hafen sind die Spuren der alten Osmohallen fast völlig verschwunden. Entlang der Schillerstraße bieten sich Anwohnern völlig neue Blicke – statt wie früher auf gewaltige Klinkerwände ist jetzt, zumindest temporär, der Blick frei auf den Hafen und den Kanal.
Mittelfristig soll dort ein gewaltiges Neubauprojekt entstehen: Drei Investoren (Hafenviertel GmbH & Co. KG, JKM Projektentwicklungs GmbH & Co. KG und der LVM) wollen dort auf fünfeinhalb Hektar Fläche fast 700 Wohneinheiten und rund 2000 Arbeitsplätze errichten. Ein „urbanes Quartier“ soll dort entstehen, wobei die Realisierung angesichts eines komplexen Bebauungsplanverfahrens und zahlreicher Eingaben eher als langfristig anzusehen sein dürfte. Auch die Gestaltung der einzelnen Baublöcke dürfte noch vielen Veränderungen unterworfen sein – zumal auch die letzten Reste der Osmohallen längst entfernt wurden. Im LVM-Entwurf ist ein Teil davon als historisierendes Element noch vorhanden – als Neubau? Das Verfahren geht nach Ende der Vertragsverhandlungen im September 2020 in die Detailplanung, eine Bürgerbeteiligung steht noch aus.
Sicher ist: Der geplante Hafenmarkt am Hansaring war sicher auch mit Blick auf das künftige großflächige Wohnareal gedacht. Der Bedarf mag derzeit nicht so hoch sein, wird aber angesichts des Umfangs des neuen Viertels entlang des Hafenwegs eine ganz neue Bedeutung erlangen.
Die Pressemitteilung der Stadt dazu:
Vertreter der Stadt Münster und der drei Investoren (Hafenviertel GmbH & Co. KG, JKM Projektentwicklungs GmbH & Co. KG und LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.) haben die Vertragswerke für das neue Quartier am Stadthafen Nord unterzeichnet. Die Unterschriften setzen den Schlusspunkt unter eine lange Planungs- und Verhandlungsetappe. Dieser Meilenstein bedeutet gleichzeitig den Startschuss für das Bauleitplanverfahren: Auf dem ehemaligen Osmo-Areal zwischen Stadthafen 1 und Schillerstraße soll ein neues Quartier mit ca. 690 Wohneinheiten sowie Büros, Hotel- und Gastronomiebetrieben mit bis zu 2000 Arbeitsplätzen entstehen.
„Das war ein wichtiger Tag für die Entwicklung in Münsters Stadthafen“, zeigt sich Stadtbaurat Robin Denstorff zufrieden nach der Vertragsunterzeichnung. „Auf der Basis der nun geschlossenen Rahmenvereinbarung wird ein urbanes Quartier mit großer Vielfalt entstehen. Unserem Qualitätsanspruch an Städtebau, Gebäude- und Freiraumgestaltung konnten wir mit den Eigentümern im Konsens vereinbaren. Auch konnten wir die Integration geförderten Wohnens nach dem Modell der sozialgerechten Bodennutzung und die Schaffung einer Kita und eines Spielplatzes vereinbaren. Ich freue mich nun auf die Planungsphase und Umsetzung, in der wir die kooperative Zusammenarbeit aller Akteure fortführen werden.“
Die rahmensetzenden Vertragsinhalte versprechen ein urbanes Quartier, das in vielfacher Weise Maßstäbe setzt. „Bei allen anstehenden Vorhaben werden diejenigen Faktoren großgeschrieben, die ein innovatives Quartier der Zukunft ausmachen“, so Denstorff.
Eine große Wohnvielfalt innerhalb der 690 Wohneinheiten ist u.a. dank der 30-Prozent-Quote von gefördertem Wohnraum gegeben. Es werden somit auch preiswerte Wohnangebote für Studierende, Familien, Auszubildende und betreutes Seniorenwohnen entstehen.
Der Nutzungsmix – in den Schwerpunkten Wohnen, Büro/Dienstleistung, Hotel, Gastronomie, Kita – sichert ein belebtes und belebendes Umfeld. Im Quartier werden sich die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner und die Beschäftigten ebenso gerne aufhalten wie die Besucherinnen und Besucher. Bei der Gestaltung steht eine hohe Wertigkeit im Fokus, u.a. mit begrünten Straßen, ansprechenden Plätzen und Freiflächen sowie Gebäuden von hoher architektonischer Qualität. Der verbreiterte Hafenweg sowie eine breite zentrale Achse quer durch das Gebiet versprechen durch ihre Nutzung als Fuß- und Radweg zusätzliche Aufenthaltsqualitäten.
Das fünfeinhalb Hektar große Areal eröffnet neue Wege und Verbindungen: Es erweitert den Stadtteil Herz-Jesu und bringt ihm neue Zugänge zum attraktiven Hafenbecken, wo die frühere industrielle Nutzung für Barrieren sorgte.
Auch mit Blick auf energetische und ökologische Standards werden im Quartier Vorzeigeprojekte im Sinne einer zeitgemäßen Nachhaltigkeit realisiert. Ein zukunftsorientiertes Mobilitätsangebot mit Mobilitätstationen, Parkplätze für Lastenräder und Angebote von Sharingdiensten schafft Anreize zur Nutzung klimafreundlicher Fortbewegungsmittel.
Was sind die nächsten Schritte auf dem Weg zum neuen Quartier? Mit dem Startschuss für das Bauleitplanverfahren werden nun die Planungen konkretisiert und die Öffentlichkeit wird frühzeitig informiert und beteiligt.