Vor der Sommerpause hat der Rat der Stadt Münster noch ein Zukunftsprojekt auf die Gleise gesetzt: Der Bebauungsplan für das neue Stadtquartier im Gasometer am Albersloher Weg wurde beschlossen.
Der Weg sei damit frei für die neue Nutzung des Gasometers am Albersloher Weg, wie die Stadt schreibt: Im denkmalgeschützten Gerüst des längst nicht mehr genutzten Gasometers wird ein neues Stadtquartier als Zylinderbau mit 14 Stockwerken entstehen. Der Rat der Stadt Münster verabschiedete in seiner Sitzung am 2. Juli die finalen Beschlüsse zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan (Nr. 626) sowie zur 117. Änderung des Flächennutzungsplans. Damit ist die planungsrechtliche Grundlage für das ambitionierte Projekt in Münsters Süden gelegt. „Der Gasometer vereint Vergangenheit und Zukunft, Geschichte und Aufbruch“, erklärt Münsters Stadtbaurat Robin Denstorff. „Das Projekt zeigt, dass Denkmalschutz und Innovation kein Widerspruch sind.“
Geplant ist ein vertikales Stadtquartier: Innerhalb der historischen Stahlstruktur entsteht ein 14-geschossiger Holz-Hybridbau mit rund 12.000 Quadratmetern Nutzfläche. Neben verschiedenen Wohnformen – inklusive gefördertem Wohnraum – sind Flächen zur gewerblichen und kulturellen Nutzung vorgesehen, wie es weiter heißt. Dazu zählen Ateliers, Kunstwerkstätten, ein Multifunktionsraum für Kulturveranstaltungen, ein Schwimmbad, eine Fahrradwerkstatt mit Café und eine Kindertagesstätte im Erdgeschoss.
Die Stadtwerke Münster GmbH hatte 2022 als damalige Grundstückseigentümerin ein zweiphasiges, qualitätsorientiertes Konzeptvergabeverfahren ausgelobt. Der Siegerentwurf der UTB Projektmanagement GmbH aus Berlin stammt von den Architekturbüros mei architects and planners (Rotterdam) und Peter Bastian Architekten BDA (Münster).
„Unsere Vision ist es, mit dem Gasometer ein inspirierendes, sozial durchmischtes und ökologisch verantwortliches Quartier zu schaffen – mitten im Denkmal, mitten in der Stadt“, erläutert Thomas Bestgen, Geschäftsführer der UTB Projektmanagement GmbH. „Dass wir dieses Vorhaben nun gemeinsam mit der Stadt auf den Weg bringen, ist ein großer Erfolg für den Standort und das Verfahren.“
Technisches Baudenkmal
Der Gasometer, 1954 errichtet und bis 2005 als Erdgas-Speicher genutzt, ist als technisches Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt eingetragen. Bei der Umsetzung des Projekts werden daher denkmalpflegerische Anforderungen besonders berücksichtigt: Das Führungsgerüst bleibt erhalten und wird instand gesetzt. Notwendige Eingriffe – etwa für Öffnungen oder zur Erschließung im Erdgeschoss – erfolgen mit hoher gestalterischer und baulicher Sensibilität. Ein begrünter Dachgarten sowie bepflanzte Galerien im geplanten Atrium werten das Projekt ökologisch auf. Die ehemalige Gasregelstation auf dem Gelände soll künftig für kulturelle Angebote zur Verfügung stehen.
Stadt und UTB haben das Projekt seit 2022 in mehreren Beteiligungsformaten öffentlich vorgestellt. Ein umfassender Durchführungsvertrag zwischen Stadtverwaltung und Vorhabenträgerin sichert unter anderem die Umsetzung des geförderten Wohnraums, der Kita und von verschiedenen Mobilitätsbausteinen sowie die architektonische und freiraumplanerische Qualität ab. Auch die Erschließung des Grundstücks sowie notwendige Ausgleichsmaßnahmen sind vertraglich geregelt. Nächster Schritt ist die Vorbereitung des Antrags für die Baugenehmigung.