Modellprojekt „Faires Parken“ in der Melchersstraße

Dass Autos in aller Regel am Tag nur für kurze Zeit genutzt werden und ansonsten unbewegt Abstellraum in Anspruch nehmen, ist bekannt. In vielen der eher engen Straßen in Münster hat das zur Folge, dass Gehwege zugestellt sind. Der „Lewe-Meter“ hat sich in Münster zum geflügelten Wort entwickelt und ist sarkastischer Ausdruck der geduldeten Parkverstöße.

In der Melchersstraße, die von der Grevener Straße am Schloßsstheater vorbei Richtung Nordstraße durch das Kreuzviertel verläuft, ist nun ein Modellprojekt ins Leben gerufen worden. Es hört auf den schönen Namen „Faires Parken“. Ganz so, als sei das Problem nur ein bisschen fehlende Fairness und nicht ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung. Parken auf dem Gehweg ist für Autos untersagt. Die Realität sah allerdings bisher anders aus. Falschparken wurde an vielen Stellen der Stadt von höchster Stelle geduldet, solange keine weitere Behinderung des Verkehrs vorlag.

Der mögliche Kompromiss soll nun an der Melchersstraße getestet werden. Die Autos rücken mindestens zur Hälfte, also mit zwei Rädern, auf die Straße. Dazu wurden auf der Straße Markierungen angebracht, die bis zu 1,25 Meter weit auf die Fahrbahn reichen. Das bedeutet: Auf dem Gehweg werden „nur“ noch 75 Zentimeter vom Auto in Anspruch genommen. Ein Mindestbreite von 1,60 Meter für den Gehweg soll so gesichert werden – und damit endlich Platz genug für z.B. Rollis oder Kinderwagen. Laut Stadt sollen sogar „nutzbare Gehwegbreiten von 2 bis 2,85 Meter“ bleiben.

Zugleich wird der Abstellraum begrenzt: Parken ist nur noch innerhalb der markierten Zonen markiert. Dafür fallen also einige der bisherigen Abstellflächen weg. An der Einmündung zur Grevener Straße wurden bereits zusätzliche Radbügel auf der bisherigen Fahrbahn montiert (siehe folgendes Foto).

Modellprojekt „Faires Parken“ an der Melchersstraße. Hier sind neue Radständer im Bereich der Grevener Straße entstanden.

Entlang der Melchersstraße sind an vielen Stellen entsprechende Halteverbotsschilder angebracht, verbunden mit dem Hinweis, dass Parken auf dem Seitenstrafen nicht zulässig ist. Seit dem 22. September bis vorläufig 23. Dezember 2022 läuft das Projekt.

„Mit dieser ersten Maßnahme sollen Erfahrungen zu Auswirkung und Akzeptanz gesammelt und analysiert werden. Es wird das Ziel verfolgt, an weiteren Straßen im Quartier, deren Querschnitt breit genug ist, Gehwege sukzessive von parkenden Fahrzeugen freizuhalten“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.

Geänderte Vorfahrtsregelung

Eine weitere Änderung betrifft die Vorfahrtsregelung: Die bisherige Vorfahrtsstraße wurde abgeschafft, stattdessen gilt wieder die in Tempo-30-Zonen vorgesehene Regel rechts vor links. Damit soll sich auch die Geschwindigkeit des (motorisierten) Verkehrs auf der Straße verringern.

Bei Anwohnern sorgt die Maßnahme erwartungsgemäß nur bedingt für Freude. Es ist in dem Viertel ohnehin schwierig, Abstellflächen zu finden, ab dem späten Nachmittag ist in der Regel nur mit Mühe noch Raum zu finden.

Modellprojekt „Faires Parken“ an der Melchersstraße. Der Status Quo: Autos dominieren den Gehweg.
Modellprojekt „Faires Parken“ an der Melchersstraße. Der Status Quo: Autos dominieren den Gehweg.

Mehr dazu:

https://www.muenster.de/pressemeldungen/web/frontend/output/standard/design/standard/page/1/show/1109857

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