Radstation im Hansator: So funktioniert’s

Die noch junge Radstation auf der Ostseite des Hauptbahnhofs kann noch bis zum 31. Oktober kostenlos genutzt werden. So teilt es der Betreiber Westfälische Bauindustrie (WBI) mit. Ein paar Tücken gibt es derzeit noch …

Die neue Radstation unterscheidet sich in einigen Punkten von der schon länger existierenden Station auf der Vorderseite des Hauptbahnhofs. Die wesentlichen Unterschiede hatten die „Westfälischen Nachrichten“ (Paywall) gerade zusammengefasst. Wesentlicher Uterschied ist das neue Check-In-System, das App-basiert ist. Zur Nutzung ist die App „Radstation“ notwendig, die es für iOs (Apple) und Android gibt.

Installation und Registrierung sind einfach zu erledigen, wenngleich trotz aktuell kostenloser Nutzung Zahlungsdaten hinterlegt werden müssen und ein Abo-/Nutzungs-Modell gewählt werden muss. Berechnet wird aber noch nichts.

Die Kosten sind überschaubar:

  • Gelegenheitsnutzer zahlen 90 Cent pro angefangene 24 Stunde
  • Pendler und Dauernutzer zahlen 9 Euro im Monat
  • Das Abo mit persönlichem Stellplatz kostet 12 Euro im Monat (persönliche Stellplätze dürfen nicht von anderen Personen genutzt werden – Warnmeldungen in der App sollen dafür sorgen, dass dies nicht passiert)

Ein ganz grundlegendes Problem ist nicht aus der Welt zu schaffen: Für die Nutzung benötigt es ein Grundverständnis für den Umgang mit Handy und Apps. Das werden möglicherweise (noch immer) nicht alle mitbringen, wenngleich sich auch die Frage stellt, ob solche Gruppen die Radstation möglicherweise ohnehin nicht nutzen würden. Aber eine App-basierte Lösung lässt zwangsläufig eine Hürde entstehen, auch wenn sie wie hier überschaubar ausfällt.

Wer Handy und App nutzt, stößt auf kleinere Probleme. Der Empfang in der Radstation ist eher schlecht, zumindest im aktuell nutzbaren Untergeschoss. Je nach Netzabdeckung kommt es vor, dass weder Einparken noch Ausparken sofort möglich sind – erst wenn das Handy wieder etwas Empfang hat, kann der Vorgang abgeschlossen werden. Das ist grundsätzlich auch in Zukunft so, wie WBI-Geschäftsführer Peter Todeskino auf Anfrage erklärt. „Um das System komfortabel und schlank zu halten, sieht die WBI davon ab, WiFi im Tiefgeschoss einzurichten.“ Es werde dafür in Kauf genommen, dass Parkvorgänge erst bei Netzempfang abzuschließen seien. „Dieses Verfahren soll aus technischen Gründen auch nicht geändert werden, weil dann zusätzliche, im Einzelfall nicht umsetzbare Hintergrundprozesse (Beispiel Berechtigungen) erforderlich würden.“

Noch ein Fallstrick: In Eile kann das manuelle Ausparken schnell vergessen werden. Was dann passiert, wird auf der Webseite eher vage erklärt: „Die Zahlungsmodelle der Radstation sind bewusst so einfach und transparent wie möglich gehalten. Mit der frühzeitigen Wahl Deines Zahlungsmodells wollen wir Dir günstiges Parken ermöglichen. Grundsätzlich zahlst Du nur für die Leistung, die Du auch tatsächlich in Anspruch genommen hast. Abgerechnet wird dann je nach gewählter Zahlungsmethode automatisch und bequem am Monatsende.“

Angeblich beendet die App nach einer gewissen Zeit den Parkvorgang automatisch.

Die QR-Codes zum Einparken sind schwer erreichbar – es ist ein bisschen „hit an miss“. Man sollte in jedem Fall kontrollieren, ob der korrekte Stellplatz gescannt wurde.

Eine andere Auffälligkeit: Offenbar sind Radplätze, deren Nutzung nicht korrekt beendet wurden, dann nicht für andere Fahrräder nutzbar. Wer versucht, einen solchen Platz zu nutzen, erhält eine Fehlermeldung. Schon bei einem weiteren Versuch folgt dann allerdings eine Meldung über „zu viele Parkversuche“ – was spätestens dann verwirren dürfte. Beim Entwickler ist diese Meldung bisher nicht aufgelaufen, doch soll in der App künftig eine Push-Benachrichtigung erscheinen, wenn nach Entfernen des Rades noch eine Transaktion offen ist.

Beim Einparken empfiehlt sich Aufmerksamkeit: Die QR-Codes sind so eng beieinander angebracht, dass schnell mal der falsche Stellplatz ausgewählt werden kann – hier empfiehlt sich immer ein zusätzlicher Kontrollblick. Zudem kleben die QR-Codes etwas schwer erreichbar an den Innenseiten der Führungsschienen.

Ein- und Ausgänge

Die Radstation auf der Ostseite verfügt über drei Ein- und Ausgänge. Zwei davon dienen auch zur Einfahrt – zum einen an der Seite zum Parkhaus Bremer Platz hin, zum anderen am Durchgang zum (kleineren) Nordtunnel.

Aufgang direkt neben der Rampe.

Der zentrale Treppenaufgang liegt direkt neben der Rampe und führt zum Durchgang Richtung Nordtunnel, also dem kleineren der beiden Bahnhofstunnel. Wer zum Haupttunnel möchte, läuft einfach ein paar Meter weiter unter dem Vordach des Hansators und biegt dann rechts ab.

Es gibt im Untergeschoss noch einen zweiten Treppenaufgang, der mehr oder weniger direkt zum Nordtunnel führt. Doch dieser Aufgang ist (zumindest derzeit) schon am frühen Abend verschlossen – mehrere Tests ergaben, dass gelegentlich schon ab 18.30 Uhr kein Durchgang mehr möglich war. Geplant ist das anders, wie Todeskino betont: „Die Tür soll während der Öffnungszeiten unter Aufsicht zwischen 5:30 Uhr und 23:00 Uhr (Sa, So, feiertags ab 7:00)  grundsätzlich geöffnet sein.“

Derzeit sind die Öffnungszeiten noch eingeschränkt, also noch nicht 24/7. Erst nach Abschluss der Testphase soll der Zugang per App möglich sein.

Insgesamt jedoch und abgesehen von Kinderkrankheiten ist die neue Radstation einfach zu nutzen und übersichtlich gestaltet.

Für Falschparker

Falsch parken oder zu lang parken sollte man tunlichst vermeiden: Es ist möglich, dass betroffene Räder dann angekettet werden. Eine Freigabe erfolgt ausschließlich während der Öffnungszeiten des Schalters – wer außerhalb der Öffnungszeiten sein Fahrrad holen will, hat dann einfach Pech…

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