Gerade erst hat der Rat der Stadt Münster beschlossen, neue Haltepunkte in Münsters Osten zu errichten bzw. zu reaktivieren. Das Ziel: Ab 2025 soll eine neue S-Bahn-Linie von Münsters Hauptbahnhof nach Wolbeck führen.
Für diese Bahn soll die alte WLE-Trasse reaktiviert werden, entlang derer dann neue Haltepunkte wie beispielsweise am Cineplex/Halle Münsterland oder Albersloher Weg entstehen.
An dem ganzen Vorhaben entzündet sich durchaus Kritik, beispielsweise die Sorge vor einem ausgedünnten Bus-Netz oder Lärmbelästigungen durch die ursprünglich vermuteten Diesel-Loks (die Strecke ist nicht elektrifiziert).
Schon während der Debatte war Thema, nach alternativen Antriebswegen zu suchen – und nun hat der zuständige Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) eine Lösung gefunden. Insgesamt 10 neue Züge wurden bestellt, die u.a. auf den Strecken zwischen Münster und Sendenhorst sowie Harsewinkel und Verl verkehren sollen.
Die neuen Züge stammen vom spanischen Anbieter CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A) und hören auf den schönen Namen „Civity BEMU“. Vor allem aber sind sie keine herkömmlichen elektrifizerten Züge mit Stromabnehmer auf dem Dach. Sie verfügen über Akkus, mit denen nicht elektrifizierte Strecken wie die geplanten Trassen genutzt werden können. Geladen wird dann entweder an den Endstationen, z.B. im Hauptbahnhof Münster, oder unterwegs auf solchen Streckenabschnitten, die über Oberleitungen verfügen.
Weiterer Vorteil: Bei diesem Zügen liegt die meiste Technik auf dem Dach, so dass die Bodenhöhe fast über die gesamte Zuglänge zwischen 60 und 80 Zentimetern liegt.
Der gleiche Fahrzeugtyp wird künftig auch auf den Linien des Niederrhein-Münsterland-Netz für Bewegung sorgen: Anfang April hatten der Verkehrs-verbund Rhein-Ruhr (VRR) und der NWL die Vergabeentscheidung zum Kauf von insgesamt 63 „Civity BEMU“ zum Abschluss gebracht. Die Beschaffung der zehn weiteren Züge erfolgt nun als Zubestellung zum bestehenden Liefervertrag, wie der NWL mitteilt.