Den blumigen PR-Firlefanz aus der Pressemeldung des Berliner Projektentwicklers UTB einmal außen vor gelassen: Wie das seit 2003 denkmalgeschützte Gasometer-Areal in Zukunft einmal aussehen könnte, wirkt allemal spannend. Oder spektakulär.
Pläne für das Areal, das die Stadtwerke mangels Verwendung schon seit 2005 nicht mehr nutzt und seit längerer Zeit abgeben wollen, gab es zwischenzeitlich genug. Vom „Monte Gaso“, einem Kletterort des Albinvereins Münster bis zur Theaternutzung war schon vieles angedacht. Das grundsätzliche Problem war in der Vergangenheit der enge Rahmen durch den Denkmalschutz. Zudem hatte sich in der Nachbarschaft schnell die Bürgerinitiative „Lärmschutz für Lütkenbeck“ gegründet, um gegen die Nutzung des Gasometers als Veranstaltungsort zu protestieren.
Mit dem Ziel, künftige Nutzungen zu gestalten, startete die Stadt ein Konzeptvergabeverfahren, das nun mit dem Zuschlag an UTB endete.
Geplant ist nach den UTB-Plänen künftig eine Bebauung innerhalb des Gasometers mit 14 Geschossen. Auf 12.000 qm Nutzfläche sollen die Bereiche Wohnen, Gewerbe und Kultur verbunden werden – so gut das dann auf engstem Raum gehen wird.
Das ist geplant
- Im Sockelbereich des Gasometers soll ein Radladen platziert werden, dazu ein Verleih für Räder, zusätzlich sogar ein nicht näher definiertes Schwimmbad und ein Gym.
- Darüber sieht der Entwurf einige Etagen mit öffentlichen Einrichtungen vor. Hier soll die „gewachsene Gazo-Kultur“ einen Platz finden, zusätzlich sind Räume für Theater, Bibliothek, Ateliers, Co-Workingspace und verschieden große Gewerbeflächen eingeplant.
- Ärzte, Rehasport und Tagespflege ziehen einen eigenen Zirkel im 8. Stock.
- Die oberen Ebenen öffnen sich zu geförderten wie auch frei finanzierten Wohnungen für alle Einkommensklassen, wie es heißt.
- Ein Dachgarten ganz oben soll frei zugänglich sein, für Bewohner wie für Gäste.
- Ob die geplante Neon-Installation an der Außenwand realisiert wird? Über große Buchstaben sollen Informationen aus dem künftigen Projekt angezeigt werden.
In der Pressemitteilung der Stadt heißt es dazu: „Den ausgewählten Entwurf hat das Planungsteam aus UTB, mei architects & planners (NL), dem Büro Peter Bastian Architekten BDA (Münster), engie Deutschland und den Landschaftsarchitekten Inside Outside (NL) erarbeitet. Überzeugt hat die Jury insbesondere das vielfältige Raumprogramm unterhalb eines öffentlichen Dachgartens sowie das Mobilitätskonzept. Der Neubau sieht neben nachhaltigen Baumaterialien (Holz) und zukunftsweisenden Technologien bei der technischen Gebäudeausstattung eine umfangreiche Fassaden- und Dachbegrünung vor. Zudem sind ein effizientes Regenwassermanagement sowie die Nutzung erneuerbarer Energien geplant.“
Kaufvertrag in Arbeit
Bis Ende 2023 soll der Kaufvertrag zwischen Stadt und UTB unterschrieben sein. Gleichzeitig seien das Stadtplanungsamt und die Berliner Projektentwickler in die Vorbereitungen für die Aufstellung des Bebauungsplans eingestiegen, heißt es weiter.
Die UTB plant am 6. November von 18 bis 20 Uhr eine öffentliche Vorstellung im „Eventport am DEK“ (Nieberdingstraße 12). Im Rahmen der Veranstaltung wird zum einen der Siegerentwurf der Öffentlichkeit präsentiert, und zum anderen stellt sich die UTB als Vorhabenträger vor.
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